Anatomie – Wie kommt es zur Ejakulation?
Der Samenerguß wird vom Zwischenhirn im sog. Sexualzentrum ausgelöst. Bei normalen physologischen Umständen passiert dies im Zusammenhang mit dem Orgasmus. Über Nervenimpulse werden dann die Kontraktionen des Nebenhodengangs (Ductus epididymidis), des Samenleiters (Ductus deferens), der Samenblase (Vesicula seminalis), der Vorsteherdrüse (Prostata) und Harnröhre (Urethra) sowie der Beckenbodenmuskulatur angeregt, wodurch das Sperma schubweise abgegeben wird.
Hoden (Testis)
Die beiden pflaumengroßen Hoden (aus dem Lateinischen „Testes“) sind ein inneres männliches Geschlechtsorgan und gehören zu den Keimdrüsen des Mannes. Im Hodensack liegend haben sie zum einen die wichtige Funktion Samenfäden, also Spermien, zu produzieren (ca. 5 % der Gesamtproduktion), zum anderen das männliche Geschlechtshormon Testosteron zu bilden. Ebenso wichtig sind gesunde Nebenhoden. Diese wiederum sind verantwortlich für die Ausreifung, Speicherung und die Motilität, also die aktive Transportbewegung, der Spermien. Im Speicher werden die Spermien ruhiggestellt, damit diese Energie sparen können um im Ernstfall groß und zahlreich explodieren zu können. Erfolgt allerdings keine regelmäßige Entleerung der Spermien, so werden diese nach und nach abgebaut.
Samenblase (Seminal Vesicle)
Neben den Hoden gehören auch die beiden Samenblasen zu den inneren männlichen Geschlechtsorganen. Die Samenblasen allerdings sind nicht nur für die Produktion (45-80% der Samenflüssigkeit) und Speicherung der Spermien zuständig, sondern auch für die Bildung des alkalischen (basisches) Sekrets, welches dem Sperma beigemischt wird. Dieses Sekret besteht in erster Linie aus Fruchtzucker (Fruktose), aber auch aus Vitamin C, aus Gerinnungsstoffen und andere Substanzen. All diese Bestandteile sind extrem wichtig für die Funktion und des Sperma und folglich auch für die Menge, die beim Samenerguss abgespritzt werden kann.
Samenblasen und Prostata sind entscheidend
Zusammenfassend kann hier gesagt werden, dass zwar viele Faktoren das Spermavolumen beeinflussen, jedoch in erster Linie der Gesundheitszustand der inneren männlichen Geschlechtsorgane entscheidend ist. Auch die Einnahme von Medikamenten und die Ernährung sind aber ein wichtiger Faktor.
Die folgende Tabelle zeigt jedoch sehr deutlich, auf welche inneren Geschlechtsorgane wir uns konzentrieren sollten.
Geschlechtsorgan | Anteil am Gesamt-Ejakulat |
Hoden und Nebenhoden | Ca. 5 % |
Samenbläschen | Ca. 45 – 80 % |
Prostata | Ca. 10 – 30 % |
Die vielleicht schönste Nachricht lautet, dass es zwar kein übergreifendes Wunderheilmittel gibt, welches uns im Nu vom Amateur zum Profi spritzen lässt, jedoch kann ein jeder durch verschiedene Möglichkeiten die Spermamenge deutlich beeinflussen.
Bitte seid allerdings vorsichtig bei all den angebotenen Wunderpillen, Spermaverstärkern etc. und nehmt Abstand von dem Irrglauben, dass die Spermavolumen genetisch bedingt sei.
Das durchschnittliche Volumen eines menschlichen Samenergusses beträgt in etwa 2 – 6ml, wobei 1 ml durchschnittlich 20 bis 150 Millionen Spermien enthält. Damit sprechen wir hier von ca. 0,5 % des gesamten Ejakulats, denn der Rest ist Samenflüssigkeit. Bestandteile der Samenflüssigkeit, die meist leicht salz- und proteinhaltig ist, sind Dopamin, Noradrenalin, Tyrosin, die Bindungshormone Oxytocin und Vasopressin sowie verschiedene Östrogene, Pheromone (Geruchsstoffe), ß-Endorphin und als Hauptbestandteil Wasser.